Porsche Eisrennen am Zeller See Ferdinand Porsche jr. über die legendären Eisrennen

Was man mit Fahrzeugen auf Eis alles anstellen kann, das weiß man in Zell am See spätestens seit 1937. Damals fanden nämlich die erste Skijöring-Rennen statt.

Skijöring bedeutet das Ziehen eines Skifahrers mit einem Fortbewegungsmittel. Traditionell waren damit Pferde oder Schlittenhunde bezeichnet, aber es spricht freilich nichts dagegen, dies auch mit Motorrädern oder Automobilen zu bewerkstelligen.

In Zell am See stieß dieser Sport auf große Begeisterung, und das Fahren von Motorrädern und Autos auf dem zugefrorenen Zeller See bekam im Jahre 1952 zum ersten Mal eine Veranstaltung mit Format: Unter dem etwas sperrigen Titel „Prof. Dr. h. c. Ferdinand Porsche Gedächtnisrennen“ fand diese zwischen 1952 und 1974 statt und wurde, wie der Name schon sagt, zu Ehren des großen Automobil-Pioniers abgehalten. Die Familie Porsche erwarb nämlich während des Zweiten Weltkrieges ein Anwesen hier und seitdem ist Zell am See Familiensitz und Rückzugsort.

PS-PROMINENZ AM EIS

Die Rennen waren ein gesellschaftliches Ereignis: Da während des Winters der Veranstaltungskalender im Motorsport sowieso nicht ausgefüllt war, zog es viele bekannte Rennfahrer in den Pinzgau, um an diesen legendären Rennen teilzunehmen. Joseph Greger etwa, ein erfolgreicher Porsche-Rennfahrer, oder der Schwede Björn Waldegaard. Besonders Aufsehen erregte der Innsbrucker Otto Mathé, der aufgrund einer Kriegsverletzung sein umgebautes Fahrzeug nur einhändig fahren konnte, und trotzdem regelmäßig Bestzeiten aufstellte.

Besonders schnell waren die Motorräder unterwegs. So fuhr der Saalfeldener Walter Wartbichler im Jahre 1971 die schnellste Runde, als er auf seiner ESA 121,9 km/h erreichte. Die Eisrennen am Zeller See waren aufgrund der vielen internationalen Teilnehmer, die in verschiedenen Fahrzeugklassen antraten, ein absolutes Veranstaltungs-Highlight. Auf einer Eisbahn von 1.000 Metern Länge und 10 Metern Breite, direkt vor dem Grand Hotel am See drehten die Boliden ihre Runden. Die Zuschauer standen direkt an der Strecke, es war „Motorsport zum Anfassen“, wie Ferdinand Porsche mit leuchtenden Augen erzählt. 

NEUAUFLAGE EINES KLASSIKERS

Der junge Motorsport-Fan will die Eisrennen wiederauferstehen lassen. Und zwar genau dort, wo sie auch damals stattfanden, wenn der See nicht genug Eis trug: am alten Flugplatzgelände südlich des Zeller Sees. Geplant ist ein jährlich wiederkehrendes Event, das nicht nur dem Geist der klassischen Zeller Eisrennen verpflichtet ist, sondern natürlich auch dem modernen Motorsport eine Bühne bieten soll. Das bedeutet einerseits Motorsport-Legenden und Fahrzeug-Klassiker, andererseits aber auch Elektromobilität und für die Zuseher hautnah erlebbare Action. Zell am See ist die logische Wahl für diese Veranstaltung, existiert doch die Tradition der Eisrennen zu Ehren von Ferdinand Porsches Urgroßvater. Der Name des Events fällt indessen etwas kürzer aus als jener der Vorbildveranstaltung: Das „Ice Race“ findet von 19. bis 20. Januar 2019 statt.

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